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FMTM // GTG


Freunde des Münchner Trambahnmuseums e.V.
Gesellschaft für Trambahngeschichte


Das Depot an der Westendstraße

Die Geschichte

[Originalzustand](~55 kB)
Originalzustand um 1935 mit Blick von der Westendstraße auf die große Abstellhalle

[Depot 1947](~24 kB)
Im Januar 1947 präsentiert sich die kleine, heizbare Abstellhalle im rechten Bildteil immer noch größtenteils ohne Dach, die Werkstättenhalle (links) war dagegen bei Kriegsende fast vollständig intakt geblieben.

[Depot 1951](~32 kB)
Aufnahme des nach Kriegsschäden wiederhergestellten Betriebshofs im Jahr 1951

Seit 1993 Nutzung durch Vereine in Kooperation mit SWM GmbH Verkehrsbetriebe zu Pflege, Wartung und Restaurierung historischer Fahrzeuge. 1998/2000 kurzzeitige Reaktivierungen wegen Bauarbeiten auf der Strecke (Inselbetrieb)

Das Depot

[Luftaufnahme](~49 kB)
Luftaufnahme des Betriebshofgeländes Anfang der fünfziger Jahre, im Vordergrund die Westendstraße

Die Bauten wurden vom Stadtbauamt nach Plänen von Beblo und Meitinger zum Preis von 1,7 Mio. Reichsmark ausgeführt. Auf 14790 mē entstand eine Werkstättenhalle, eine heizbare Abstellhalle und eine versetzte, dreischiffige Wagenhalle mit einer lichten Höhe von jeweils 7,10 m. An die Werkstättenhalle grenzen die Anbauten mit Nebenräumen. Die Hallen sind in genieteter Stahlkonstruktion ausgeführt, nach außen mit Klinkermauerwerk verblendet, das innen zusätzlich verputzt ist. Für Helligkeit im Inneren sorgen sowohl Oberlichter in den Dachflächen als auch seitliche Eisenfenster. Die vier Meter hohen, senkrechten Glasschürzen an den Stirnseiten verleihen den Hallen eine eigene architektonische Prägung. Auf dem Dach kamen leichte Bimsbetonhohldielen zur Anwendung. Die Ein- und Ausfahrten sind durch zweiflüglige Tore verschließbar. Die Arbeiten wurden von folgenden Firmen durchgeführt:

Das 1930 entworfene Gebäude erscheint mit seiner für die damalige Zeit sehr modern anmutenden Fassade richtungsweisend für ähnliche Zweckbauten späteren Entstehungsdatums. Besonders deutlich wird der Entwicklungssprung im Vergleich zu dem 1928 vollendeten Betriebshof Dachauer Straße (Nr. 104), dessen Pläne ebenfalls von Beblo und Meitinger stammen (1926).

Die Werkstättenhalle mißt 20,8 m x 129 m und präsentiert sich mit Ausstattung und Erscheinung nahezu unverändert. Alle drei Gleise sind mit Gruben ausgestattet, die durch Gänge verbunden sind. Die Originaleinrichtung aus der Entstehungszeit der Werkstätte umfaßt u.a.:

Sämtliche Einrichtungen sind noch vorhanden und können aufgrund der regelmäßigen Überprüfung durch den TÜV bei Restaurierungs-, Wartungs- und Pflegearbeiten verwendet werden. Die historische Werkstätte vermittelt durch ihre zahlreichen Werkbänke, Regale und Maschinen noch heute den Flair einer inzwischen fast verschwundenen Epoche der Industriekultur, in der neben wuchtigen Maschinen auch viele starke Hände nötig waren, um das System Straßenbahn am Laufen zu halten.

[Werkstatt Gleis III](~33 kB)
Aufnahme der Werkstättenhalle aus den fünfziger Jahren, auf dem Bild (GleisIII) sind ein Hebestand und der Brückenkran zu sehen.

[Arbeitseindruck](~34 kB)
Arbeitseindruck in der Werkstättenhalle aus den fünfziger Jahren, zu erkennen sind die typischen Werkbänke, die noch heute vorhanden sind.

In den gemauerten und unterkellerten Anbauten der Werkstättenhalle sind zahlreiche Nebenräume untergebracht. Besonders erwähnenswert sind u.a.:

Einige der Nebenräume dienen zur Zeit als Bibliotheks-, Archiv- und Magazinräume. Außerdem befinden sich in den Anbauten Sanitär- und Umkleideräume. Teilweise ist sogar noch das historische Mobiliar vorhanden. Ein weiterer Teil der Anbauten wird zur Zeit von der Kleiderkammer der SWM GmbH Verkehrsbetriebe genutzt.

Der Betriebshof wurde mit zwei getrennten Abstellhallen ausgeführt: Die seit Inbetriebnahme heizbare kleine Abstellhalle (19,8 m x 129 m) ist auf der Längsseite von gemauerten Trennwänden begrenzt. Sie besitzt sechs Gleise. Die Heizkörper aus den sechziger Jahren wurden inzwischen entfernt, die Rohrleitungen sind noch vollständig vorhanden. Sämtliche Gleise besitzen fast auf der gesamten Länge Putzgruben, die durch Gänge verbunden sind. Diese waren ursprünglich zur Durchsicht und Reinigung der abgestellten Fahrzeuge angelegt worden. Mit dem Bau der modernen Wasch- und Wartungshalle in den sechziger Jahren änderte sich der Betriebsablauf, so daß die Gruben kaum mehr benötigt wurden. Von der großen, dreischiffigen Abstellhalle bleibt nur das südliche Schiff (20 m x 129 m) mit sechs Gleisen erhalten. Auch hier waren fast alle Gleise von vorne herein mit durchgehenden Putzgruben ausgestattet. Die Fahrleitung in dieser Halle wurden inzwischen größtenteils entfernt. Sämtliche Gruben der verbleibenden Abstellhallen sind zur Zeit mit Holzbohlen abgedeckt.

[Wagenhalle](~30 kB)
Die nach schweren Kriegsschäden wiederhergestellte große Abstellhalle präsentiert sich im Juli 1953 in nahezu unverändertem Zustand.

[Dach](~27 kB)
Diese antriebslosen Lüfter dienen noch heute auf energiesparende Weise der Ventilation.

Das Gelände

Das Gelände umfaßte ursprünglich 45.000 mē. Im Zuge der Rückübertragung des Nordgeländes (ca. 22.000mē) an die Stadt München in Folge der Privatisierung der SWM GmbH verbleiben 23.000mē bei den Stadtwerken (Südgelände). Die auf dem städtischen (Nord-)Gelände stehende Wasch- und Wartungshalle aus den sechziger Jahren und zwei Teile der dreischiffigen Abstellhalle werden abgerissen.

[Plan](~47 kB)
Übersichtsplan

Das Südgelände umfaßt die historische Werkstättenhalle mit Anbauten, die kleine Abstellhalle und das Südschiff der großen Abstellhalle. Außerdem befindet sich dort ein kleines Verwaltungsgebäude im Zentrum einer Wendeschleife, die in Verbindung mit der doppelten Gleiseinfahrt an der Westendstraße als Reservewendeanlage genutzt wird. Die Zufahrten zur Werkstätte und der angrenzenden kleinen Abstellhalle sind noch mit Fahrleitung versehen.


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Markus Trommer, 2.2.2001